Sie sind Mieter oder Mieterin einer Wohnung, würden gerne umziehen, haben aber Angst vor einer langwierigen und kräftezehrenden Wohnungssuche? Dann wäre der Wohnungstausch etwas für Sie. Einfach einen Tauschpartner auf einer Wohnungstauschbörse finden und schon können Sie den Umzug planen. Was es Rechtliches rund um den Wohnungstausch zu beachten gibt, lesen Sie jetzt.
Spätestens seit dem 2006 erschienenen Film „Liebe braucht keine Ferien“ ist der Haustausch als preiswerte Alternative für den Urlaub in einer anderen Stadt oder gar in einem anderen Land eine bekannte Option. Natürlich geht dieser Tausch nicht nur mit Häusern, sondern auch mit Wohnungen.
Dabei spielt vor allem die Dauer des Tauschs eine große Rolle: Wird für ein paar Tage, Wochen oder wenige Monate getauscht – zum Beispiel, um Urlaub zu machen oder weil die Tauschpartner beruflich eine Zeit lang in die Stadt des jeweils anderen müssen. Beim Wohnungstausch gibt es allerdings noch eine populäre Erweiterung: den Tausch für immer.
Wohnraum ist, vor allem in Großstädten, knapp und teuer – der Wohnungsmarkt spielt häufig total verrückt, die Wohnungsnot in Deutschland ist groß. Manch ein Mieter lebt daher in einer Wohnung, die eigentlich viel zu groß geworden ist. Aber weil der Mietvertrag noch alt und die Konditionen günstig sind, lohnt sich ein Umzug finanziell nicht. Andere Mieterinnen wünschen sich wegen der Kinder eine Wohnung, die etwas größer ist und finden keinen bezahlbaren, passenden Wohnraum. Offiziell steht keine der beiden Wohnungen frei und ist damit auch nicht auf dem Wohnungsmarkt. Dies können Gründe sein, warum man sich für einen Wohnungstausch interessiert.
In der Praxis kann diese Situation durch Wohnungstauchbörsen gelöst werden. Sie bieten den Interessenten Komfort, dass in Ruhe gesucht und ausgewählt werden kann. Ohne Stress und Besichtigungstermine mit unzähligen anderen Interessierten oder Auswahlverfahren. Für einen Wohnungstausch müssen sich die beiden Tauschwilligen auf einer der Börsen im Internet registrieren und sich dort finden. Also Angebot und Nachfrage beider Seiten in Einklang bringen: Stadt, Lage, Anzahl der Quadratmeter sowie der Zimmer, Balkon, Terrasse, maximaler Mietpreis, Garage oder Stellplatz und so weiter. Haben beide Haushalte in der Wohnung des jeweils anderen ihre neue Traumwohnung gefunden, dann dauert es durchschnittlich zwei Monate, bis sie die Umzugskartons packen können.
Wer hingegen einen kürzeren Zeitraum tauschen möchte, der registriert sich und seinen Wohnraum ebenfalls auf einer der Internetseiten. Auch dabei geben Sie an, wo Sie wohnen, wie groß Ihre Wohnung ist, wie sie ausgestattet ist und machen einen Vorschlag, in welchen Zeiträumen die Wohnung für andere zur Verfügung stehen würde. Außerdem schreiben Sie in Ihr persönliches Profil, wo Sie gerne hingehen würden und ob Sie zum Beispiel eine Wohnung suchen, in der ein Hund erlaubt ist oder Wert auf andere Extras in den Zimmern legen. Das Tauschportal unterbreitet Ihnen dann Vorschläge, die Ihren Kriterien entsprechen oder Tauschpartner die Wohnungen suchen, die zu Ihrem Angebot passen.
Der Wohnungstausch zwischen zwei Tauschpartnern ist kein System der Untermiete. Der Tausch kann nur mit Zustimmung des Wohnungseigentümers erfolgen. Das heißt: Sind beide Tauschenden die Eigentümer der Wohnungen, die getauscht werden sollen, dann können sie das untereinander klären und einen Direkttausch vornehmen. Sind hingegen beide Mieterinnen, dann müssen sie die Vermieter, beziehungsweise alle Eigentümer, involvieren. Das beispielsweise bei Erbengemeinschaften über eine Vollmacht erfolgen. Es gibt allerdings keinen Anspruch auf das Recht auf Wohnungstausch oder gar eine Vertragsfreiheit, die es per se genehmigt. Wenn der Vermieter dagegen ist, dann dürfen Sie die Wohnung nicht auf einem Tauschprotal einstellen.
Theoretisch können Vermieter bei einem Neubezug ihrer Mietwohnung, dem neuen Mieter einen Mietvertrag mit angepassten Mietkonditionen vorlegen – das muss aber im Rahmen der rechtlichen Vorgaben sein, denn der Wohnungstausch läuft als Nachvermietung. Das heißt: Unter Umständen muss der neue Mieter mehr Nettokaltmiete für die Tauschwohnung bezahlen. Erfahrungsberichte auf den Wohnungstauschbörse-Portalen legen jedoch nahe, dass das nur wenige Vermieter tatsächlich machen und die meisten Eigentümer nur die Nebenkosten anpassen.
Bei einem dauerhaften Wohnungstausch kann der Vermieter die traditionellen Informationen von seinen potentiellen neuen Mietern oder Mieterinnen anfordern.
Während eines Wohnungstauschs für Urlaubszwecke sollten Sie ebenfalls auf ein paar Dinge achten und sich unter anderem an den Sicherheits-Guidelines der Tauschbörsen orientieren. Wichtig sind zum Beispiel neben der schriftlichen Vereinbarung zwischen beiden Parteien, die Haftpflichtversicherung des Tauschpartners, gegebenenfalls die des Gasthundes und dass Sie klare Regeln für die Tauschwohnungen aufstellen. Auch sollten Sie, das Gespräch mit dem Tauschpartner suchen, um leichter einen Eindruck von der Person gewinnen zu können.
Hinein ins Abenteuer Wohnungstausch – oder lieber doch nicht? Wägen Sie die Vorteile und Nachteile des Tauschs Ihrer Wohnung ab.
Vorteile bei Kurzzeittausch | Nachteile bei Kurzzeittausch |
Ein Wohnungstausch ist günstiger als ein Hotelzimmer oder eine Ferienwohnung | Fremde Menschen haben ungestört Zutritt zu Ihrer Wohnung – dafür braucht man Abenteuerlust und starke Nerven |
Eine neue Stadt wird intensiver erkundet und kennengelernt | Wenn etwas gestohlen wird oder kaputt geht, kann es Probleme geben, wenn keine Vereinbarung oder Versicherung vorliegt |
Vorteile bei dauerhaftem Wohnungstausch | Nachteile bei dauerhaftem Wohnungstausch |
Direkter Kontakt mit Vormieter und Vermieter, keine anderen Bewerber, kein Auswahlverfahren, keine Hektik wie auf dem klassischen Wohnungsmarkt | Angebot kleinerer Wohnungen ist groß, weil viele Menschen sich vergrößern, aber weniger sich verkleinern wollen |
Sie haben Zeit und können in aller Ruhe die Angebote studieren | Der Umzug der Wohnungstauscher erfolgt meist am selben Tag – das kann anstrengend sein |
Je nach Zweck und Dauer des Wohnungstauschs, gibt es unterschiedliche Portale, die tauschinteressierte Mieter und Mieterinnen nutzen können.
Ein Wohnungstausch der Mietwohnung kann mittlerweile in einigen deutschen Großstädten direkt über eine lokale, von den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften organisierte Tauschbörsen abgewickelt werden. Beispiele dafür sind die Internetseite inberlinwohnen.de und die Wohnungsbörse München, auf der sowohl städtische Wohnungen der lokalen Wohnungsbaugesellschaften als auch Wohnungen des freien Markts angeboten werden können. Die Wohnungsbaugesellschaften, darunter das Wohnungsunternehmen DEGEWO, garantieren sogar, dass die neuen Mieterinnen der Tauschwohnungen die gleiche Kaltmiete bezahlen wie die vorherigen. Städteübergreifend und sogar in der Schweiz sowie in Österreich aktiv in Sachen Wohnungstausch ist die Plattform tauschwohnung.com. Die Internetseite bietet die Möglichkeit, den Wunschort, die benötigte Größe, die gewünschte Ausstattung und den maximalen Preis anzugeben und sucht dann den Tauschpartner, der zu Ihren Angaben passt.
Das älteste Wohnungstauschportal ist wohl Intervac, das schon lange vor den Zeiten des Internets von zwei Lehrern gegründet wurde, genauer gesagt 1953. Es agiert in 45 Ländern und hat dort auch immer Ansprechpartner vor Ort. Für ihre Mitgliedschaft zahlen die 30.000 tauschwilligen Menschen 110 Euro im Jahr. Je nach Absprachen kann auch das Auto des Tauschpartners mitbenutzt werden. Der momentan wohl größte Anbieter in Sachen Wohnungstausch für den Urlaub ist Home Exchange. Die Plattform hat unter anderem die Tauschbörse GuestToGuest aufgekauft. Nach eigenen Angaben hat Home Exchange ein Portfolio, welches rund 400.000 Häuser in 187 Ländern umfasst. Mitglieder zahlen 130 Euro im Jahr, um so viele Wohnungen und Häuser zu tauschen, wie sie möchten und Guest Points zu sammeln. Damit kann Urlaub in Wohnräumen gemacht werden, deren Bewohner Ihre Wohnung nicht als Tauschangebot haben möchte. HomeLink ist die dritte große Wohnungstauschbörse im Bunde. Auch sei agiert international und will schon mehr als zehn Millionen Haus- und Wohnungstausche ermöglicht haben.
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