Die Einteilung von Bau-Holz in Nutzungsklassen und Gebrauchsklassen gibt Auskunft darüber, wie Holz in Einsatzgebieten verschiedener Luftfeuchtigkeit beschaffen sein muss und welchen Gefährdungen das Holz standhalten muss. In diesem Artikel werden die beiden Begriffe und die Unterschiede erklärt.
Die Nutzungsklassen von Holzbauteilen waren früher in der Statik-Norm DIN 1052 (Berechnung und Bemessung von Holzbauwerken) aufgeführt. Im Jahr 2010 wurde die DIN durch den Eurocode 5 (DIN EN 1995-1-1) abgelöst, der heute in allen deutschen Bundesländern die einzig verbindliche Norm zur Berechnung der Statik von Holzbauwerken ist.
Doch was bedeutet Nutzungsklasse? Hier spielt die Frage eine Rolle, wie feucht das verbaute Holz-Material im Gebrauchszustand wird. Wichtig ist die Einteilung, weil die Festigkeitseigenschaften von Holzwerkstoffen mit steigender Holzfeuchte deutlich abnehmen.
Je höher die zu erwartende Holzfeuchte ist, desto stärker muss der Statiker das Material dimensionieren.
Für die verschiedenen Holzarten erfolgt eine Einteilung in drei Nutzungsklassen. Dabei stehen die Aspekte der Gebrauchstauglichkeit, der Tragfähigkeit, der Dauerhaftigkeit sowie der Feuerfestigkeit im Fokus.
Die Nutzungsklasse 1 (NKL 1) gilt für eine Holzfeuchte, die einer Lufttemperatur von 20° C und nur für die Dauer von einigen Wochen pro Jahr einer relativen Luftfeuchtigkeit von 65 % entspricht. Anwendung findet die Nutzungsklasse 1 vorwiegend in geschlossenen und beheizten Räumen. Beispielhafte Anwendungsgebiete sind Wohnhäuser, Versammlungsstätten, Sporthallen oder beheizte Lagerhallen.
Bei Nutzungsklasse 2 (NKL 2) ist das Holz einer Temperatur von 20 °C ausgesetzt und einer relativen Luftfeuchte, die nur einige Wochen pro Jahr 85 Prozent übersteigt. Dies gilt für Holzbauteile von überdachten, offenen Bauwerken.
In Ausnahmefällen muss der Statiker überdachte Bauteile in die Nutzungsklasse 3 einstufen, etwa wenn sich wegen ihrer Lage Tauwasser bildet oder Regen waagerecht an die Wetterseite prasselt. Beispiele für NKL 2 sind nicht ausgebaute Dachräume, offene Eissporthallen oder unbeheizte Lagerhallen sein.
Das Bauholz in Nutzungsklasse 3 (NKL 3) muss Klimabedingungen widerstehen, die zu höherer Holzfeuchte führen als in Nutzungsklasse 2 – dies trifft zu auf Konstruktionen, die der Witterung direkt ausgesetzt sind.
Die vorbeugende Behandlung mit Holzschutz beugt einem Schwindverhalten sowie dem Quellen bei starkem Regen vor. Gleichzeitig sorgt ein effektiver Holzschutz dafür, dass ein Befall mit Pilzen und Insekten verhindert wird. Trotz all dieser Maßnahmen für Holzprodukte ist die Haltbarkeit bei stetiger Bewitterung sowie Erdkontakt deutlich eingeschränkt. Die Bauplanung darf daher nicht vernachlässigt werden – im besten Fall erfolgt eine Planung ohne dauerhaften Erdkontakt.
Die Gebrauchsklassen, früher Gefährdungsklassen, teilen das Holz nach DIN EN 335 (2013-06) in sechs verschiedene Klassen unter der Berücksichtigung von biotischen Feinden: Holzzerstörende Insekten, Moderfäule, holzzerstörende Pilze, Holzschädlinge im Wasser und Auswaschbeanspruchung. Nützlich sind diese Klassen für die Bewertung der Planung und Konstruktion von Holzbauten. Je geringer die Beanspruchung ausfällt, desto weniger Holzschutzmaßnahmen sind erforderlich.
Das Holz befindet sich innen, ist ständig trocken und hat keinen Kontakt zu Süß- oder Salzwasser. Somit sind keine Verschmutzungen und Ablagerungen zu erwarten. Weiter ist das Holz sicher vor Trockenholzinsekten – also sind alle Gefahren ausgeschlossen. Hier ist kein Schutz notwendig.
Eine hohe Sicherheit vor schädigenden Organismen ist gegeben, wenn die Einbausituation eine Betrachtung von drei Seiten oder sogar des gesamten Bauteils zulässt.
Das Holz befindet sich im Innenbereich und ist weder Witterung noch Befeuchtung ausgesetzt. Bei der GK 1 ist ein vorbeugender Schutz gegen holzschädigende Insekten mit Holzschutzmitteln nur im Ausnahmefall erforderlich, jedoch sinnvoll.
Das Holz befindet sich über dem Erdboden und ist der Witterung, besonders Regen, ausgesetzt. Das heißt, es befindet sich nicht unter einem Dach. Die Gebrauchsklasse 3 unterteilt sich in zwei Unterklassen.
Nicht immer lässt sich im Vorhinein gut abschätzen, ob lediglich eine vorübergehende Durchfeuchtung möglich ist oder aber eine Anreicherung mit Wasser erwartet werden kann. Die Anforderungen für die beiden Klassen GK 3.1 und GK 3.2. fallen daher fast identisch ist. Bei der Gebrauchsklasse 3.1 können jedoch auch Holzarten der Dauerhaftigkeitsklasse 3 (nach DIN EN 350-2) Verwendung finden.
Das Holz befindet sich direkt auf dem Erdboden oder hat direkten Kontakt zu Süßwasser. Das Holz muss gegen holzschädigende Insekten, gegen Pilze, gegen Moderfäule und gegen Auswaschung geschützt werden.
Das Holz wird dauernd oder regelmäßig in Salzwasser getaucht. Entsprechend hoch sind die nötigen Holzschutzmaßnahmen. Es ist ein Schutz gegen Pilze, Insekten und Moderfäule erforderlich. Zudem muss der Holzschutz vor einer Auswaschung geschützt, also fixiert sein.
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