• Immobilien
  • Themen
  • DasHaus Zeitschrift
  • Newsletter

Gute Aussichten! Bodentiefe Fenster sind viel mehr als große Tageslichtquellen

Gerade im Neubau liegen bodentiefe Fenster voll im Trend. Kein Wunder, bringen sie doch viele praktische Vorteile wie lichtdurchflutete Räume, eine gesteigerte Wohnatmosphäre sowie eine erweiterte Aussicht in die Natur mit sich. Oft gewähren sie aber auch Einblicke, die nicht immer gewünscht sind. Wir haben untersucht, wann sich bodentiefe Fenster lohnen und wann nicht.


09.08.2022 - 08:36 Uhr
Haus mit bodentiefen Fenstern

Dank der bodentiefen Fenster hat man eine wundervolle Aussicht auf die Pflanzen in der Einfahrt.

Foto: iStock/sl-f
Inhaltsverzeichnis

Bodentiefe Fenster: Die Vorteile

Viel natürliches Tageslicht hebt die Stimmung, steigert das Wohlbefinden und wirkt sich sogar positiv auf die Gesundheit aus. Die hohe Tageslichtausbeute ist also schon mal ein absoluter Pluspunkt von bodentiefen Fenstern. Zudem wirken kleine Räume durch die großzügigen Fensteröffnungen optisch größer und offener. Wohnen Sie dazu noch im Grünen, schaffen Panoramafenster einen fließenden Übergang zur Außenwelt. Hier lohnt sich die Überlegung, ob Sie im Wohnraum zum Garten hin großformatige Fenster einsetzen und zur Straße Varianten mit Brüstung. Durch die Kombination verschiedener Fensterformen werden sowohl Fassade als auch Innenraum abwechslungsreich gestaltet. Weil bodentiefe Fenster mehr Licht einlassen, haben sie sogar einen ökonomischen Nutzen: Gute Dämmwerte vorausgesetzt, unterstützen sie im Winter die Heizung und entlasten so die Umwelt sowie den Geldbeutel.

Auf einen Blick

  • Mehr Tageslicht hebt die Stimmung
  • Kleine Räume wirken größer
  • Sie schaffen fließende Übergänge in den Garten
  • Sie beleben die Fassadengestaltung
  • Im Winter fällt warmes Sonnenlicht herein und unterstützt die Wohnqualität
Haus mit bodentiefen Fenstern

Bodentiefe Fenster beleben nicht nur die Fassadengestaltung – sie lassen viel Tageslicht herein und heben somit die Stimmung.

Foto: iStock/KangeStudio

Bodentiefe Fenster: Die Nachteile

Die großen Glasflächen gewähren jedoch auch unerwünschte Einblicke. Gerade im Erdgeschoß kann dadurch auch ein Gefühl der Unsicherheit aufkommen, da sich die Wohnung leicht von Einbrechern ausspähen lassen. Daher sollten im Erdgeschoss neben einem Sichtschutz auch besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Dies können neben zusätzlichen Beschlägen oder einer Sicherheitsverglasung abschließbare Fenstergriffe oder Rollläden sein. Die eleganteste Lösung sind verspiegelte Fenster, die wie ein einseitiger Spiegel funktionieren. Sie sichern die Privatsphäre, indem der Blick nach innen versperrt wird, während sie nach außen einen ungetrübten Blick ermöglichen. Auch andere Sichtschutzlösungen für Fenster sind denkbar.

Was im Winter ein angenehmer Nebeneffekt ist, kann im Sommer schnell zur Last werden: Heizt die einstrahlende Sonnenenergie den Raum zusätzlich auf und kann durch gute Wärmedämmung nicht nach draußen entweichen, muss ein Sonnenschutz angebracht werden. Dies können zum Beispiel eine Sonnenschutzverglasung, eine Markise oder Sonnenschutzsysteme im Scheibenzwischenraum sein. Weil bodentiefe Fenster keinen Platz für Heizkörper unter der Fensterbank innen bieten, sollte deren Planung gut durchdacht werden – ideal ist der Einbau einer Fußbodenheizung. Des Weiteren sollte man sich darüber im Klaren sein, dass sich mit bodentief eingebauten Fenstern auch der wertvolle Platz zum Stellen von Möbeln verringert. Zudem müssen vor Planung und Einbau besondere Auflagen, wie etwa eine Absturzsicherung in höheren Geschossen, erfüllt werden.

Auf einen Blick

  • Panoramafenster gewähren unerwünschte Einblicke
  • Zusätzlicher Einbruchschutz ratsam
  • Im Sommer Beschattung nötig
  • Weniger Fensterbänke
  • Stellplatz für Möbel verringert sich

 

Holen Sie sich hier Angebote von Experten ein:

Schnell und einfach zur Traumimmobilie

Welche Vorgaben gibt es durch das Baurecht?

Sind bodentiefe Fenster im Obergeschoss komplett zu öffnen, muss eine entsprechende Absturzsicherung installiert werden. Für die Mindesthöhe gelten je nach Bundesland unterschiedliche Vorschriften. Hierbei gibt es drei Möglichkeiten:
 

  • Geländer: Die häufigste und effektivste Art der Absturzsicherung ist ein Geländer, das wie bei einem Balkon von außen an der Fassade angebracht wird. Um den Ausblick nicht zu stören, gibt es sie als klassische Metallgeländer oder als transparente Geländer aus Glas. Diese werden aus Sicherheitsglas gefertigt und auf Brüstungshöhe vor dem eigentlichen Fenster an der Fassade angebracht.
     
  • Öffnungsbegrenzer: Um die Absturzgefahr zu eliminieren, werden bodentiefe Fenster mit einem Mechanismus versehen, der eine begrenzte Öffnung von maximal vier Zentimetern für die Frischluftzufuhr ermöglicht. Bodentiefe Fenster sind dürfen also nicht wie eine Balkontür komplett zu öffnen sein. Nachteil ist, dass ein schnelles, effizientes Lüften nicht möglich ist.
     
  • Segmentierte Fensterelemente: Die beste Lösung für alle, die kein störendes Geländer an der Außenseite der Fassade möchten, die Fenster aber trotzdem ganz öffnen wollen. Im Fall dieser Bauweise teilen sich die Fenster auf entsprechender Höhe in einen feststehenden, unteren Teil zur Absturzsicherung und einen mit einem Dreh-Kipp-Mechanismus zu öffnenden oberen Teil. Nachteil dieser Variante ist die eingeschränkte Sicht durch den Segmentierungsbalken auf Brüstungshöhe.

Festverglaste Fenster, die nicht geöffnet werden können, benötigen keine zusätzliche Absturzsicherung, müssen in den oberen Stockwerken aber über eine absturzsichere Verbundsicherheitsverglasung nach DIN 1800-4 verfügen. Des Weiteren wird der Einsatz einer Verglasung mit Wärmeschutz, der den Energieverlust der Glasfläche minimiert, empfohlen.

Mehrfamilienhaus mit bodentiefen Fenstern

Wer kein störendes Geländer vor den Fenstern haben möchte, der entscheidet sich für segmentierte Fensterelemente.

Foto: iStock/Nikada

Kann man bodentiefe Fenster auch nachrüsten?

Während sich bodentiefe Fenster bei einem Neubau leicht einplanen lassen, ist eine nachträgliche Vergrößerung der Fensterfläche nicht in jedem Altbau möglich. So muss vor der Sanierung zum Beispiel von einem Statiker geprüft werden, ob eine Wandöffnung für bodentiefe Fensterelemente vergrößert werden kann. Sofern es die statische Konstruktion des Hauses erlaubt, spricht bei einer Modernisierung eines Bestandsgebäudes nichts dagegen, die Wandöffnung zu vergrößern.

Bringt der Fensteraustausch eine Energiekostenersparnis mit sich, gibt es unter bestimmten Umständen sogar eine Förderung durch den Staat.

Welche Kosten entstehen beim Kauf von bodentiefen Fenstern?

Je nachdem, wo Sie Ihre bodentiefen Fenster beziehen, variieren auch die Kosten. Um einen professionellen Einbau zu gewährleisten, empfiehlt es sich jedoch, die Angebote eines Fachbetriebs denen aus den Baumärkten oder dem Internet vorzuziehen. Ausschlaggebend für die Kosten sind die Maße des Fensters, der gewünschte Öffnungsmechanismus, die Materialien, die Dämmung sowie die Verglasung. Grob kann man sagen, dass die Preisspanne für eine Festverglasung aus Kunststoff bei etwa 800 Euro beginnt. Dreh-Kippfenster des gleichen Materials erhalten Sie ab zirka 1.000 Euro, Schiebefenster ab zirka 1.200 Euro inklusive Einbau. Als Faustformel macht der Einbau etwa 30 Prozent der Gesamtkosten für ein neues Fenster aus.

Das könnte Sie auch interessieren

Welche technischen Neuerungen und Spielereien gibt es für bodentiefe Fenster?

  • Elektrische Jalousien, die sich bei zu viel Sonnenlicht automatisch schließ lang="EN-US">en.
     
  • Verspiegelte Gläser, die einen wunderbaren Ausblick, aber keine Einblicke gewähren.
     
  • Verdunkelnde Scheiben, die entweder bei einfallenden UV-Strahlen dunkler werden oder Fenster, die auf Knopfdruck lichtundurchlässig werden.
     
  • Nanopartikel, die einen Lotuseffekt erzeugen, so dass eine unsichtbare wasserabweisende Schicht auf dem Fenster entsteht, durch die Wasser verdunstet und abperlt.

Was ist bei der Abdichtung bodentiefer Fenster zu beachten?

Da bodentiefe Fenster in der Fassade hohen Belastungen durch Feuchte von außen und innen ausgesetzt sind, muss die fachgerechte Abdichtung der Anschlussfuge zum Baukörper viele Anforderungen erfüllen. Diese sind abhängig von der Einbauart und dem Außenwandsystem. Zu berücksichtigen sind zu erwartende Bewegungen oder Verformungen und Belastungen durch Temperaturschwankungen und Feuchteänderungen, die Beschaffenheit der Fugenflanken, die Fugengeometrie sowie die angrenzenden Materialien, die vorhandenen Bautoleranzen und natürlich auch die gestalterischen optischen Wünsche. Abgedichtet wird mit spritzbaren Fugendichtstoffen, imprägnierten Fugendichtungsbändern aus Schaumkunststoff, Multifunktionsdichtungsbändern, Fugendichtungsfolien oder Anputzdichtleisten.

Weitere Artikel
Nutzfläche eines Hauses bestimmen
Bauplanung
Nutzfläche im Haus: Was ist der Unterschied zur Wohnfläche?

Nutzfläche, Wohnfläche, Grundfläche – diese drei Begriffe haben Sie bestimmt schon einmal gehört. Aber kennen Sie die Unterschiede? Wir lösen auf und schauen uns die Nutzfläche im Haus und ihre Berechnung einmal genauer an.

3 Bilder
Heizventile
Bauplanung
Heizkörperventile: Diese Arten gibt es

Sie sind einfach zu bedienen und helfen uns, im Winter warm zu bleiben: Heizungsventile. Neben klassischen Thermostatventilen, die per Hand gesteuert werden, gibt es mittlerweile auch smarte Varianten. Wir zeigen Ihnen, welche Heizkörperventil-Arten es gibt, wie sie funktionieren und wie Sie einen Thermostatkopf selbst austauschen.

Pufferspeicher für Wärmepumpe
Bauplanung
Pufferspeicher für Wärmepumpe: Vorteile, Nachteile, Kosten

Wärmepumpen gibt es mit und ohne Pufferspeicher. Was es damit auf sich hat, welche Vorteile und Nachteile er bringt und warum ein Pufferspeicher sinnvoll ist, erfahren Sie hier.

4 Bilder
Energieeffizienz
Bauplanung
KfW-Effizienzhaus: Standards und Anforderungen im Vergleich

Die Anforderungen der KfW-Effizienzhäuser gilt es zu erfüllen, wenn Sie energieeffizient bauen oder umbauen möchten. Denn nur wenn diese konsequent umgesetzt werden, können Sie von den entsprechenden Förderprogrammen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) profitieren. Hier erfahren Sie alles über die unterschiedlichen KfW-Effizienzhäuser, deren energetische Standards und mögliche Darlehen.

Download verfügbar
3 Bilder
Wand, die mit Gipsplatten verkleidet wird
Bauplanung
Rigipswand: Tipps und Tricks zum Aufbau

Ob beim Renovieren oder Ausbauen – Rigips oder Gipskarton ist beim Trockenbau nicht mehr wegzudenken. In diesem Ratgeber erklären wir, was eine Rigipswand so besonders macht und wie man sie selbst aufbaut.

Heizungsrohre verlegen
Bauplanung
Heizungsrohre: Planung, Material-Tipps und Verlegen

Das Planen und Verlegen der Heizungsrohre ist eine Aufgabe mit viel Verantwortung. Wer möchte schließlich im Winter im Eigenheim sitzen und frieren? Nicht jeden Arbeitsschritt können und dürfen Sie als Heimwerker jedoch selbst machen. Aber Sie können mit Sorgfalt und Geduld die Rechnungssumme des Installateurs etwas senken und dem Heizungsexperten zur Hand gehen. Hier lesen Sie, was Sie beim Verlegen von Heizungsrohren beachten müssen.

  • Rechtliches
  • Datenschutz
  • Impressum
  • Haftung
  • AGB
  • Push-Nachrichten
  • Einwilligungsmanager
© 2024 - Das Haus Online, BurdaVerlag Publishing GmbH